2015

Leuthold und Tietz
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Kleine Werkübersichten zum 90. Geburtstag 

6. September bis 18. Oktober 2015
Vernissage: Samstag, 5. September 19.00 Uhr
Eröffnungsrede: Dr. Anne Meckel, Kuratorin

GEDOK GALERIE
GEDOK Berlin - Gemeinschaft der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V.
Motzstraße 59, 10777 Berlin


2014

Dibutadis und Linienkünstlerinnen 

 herausgegeben von Urban Kressin 

Die Berliner Künstlerinnen Gisela Breitling, Sorina von Keyserling, Ingeborg Leuthold, Emerita Pansowová, Rita Preuss und Ludmila Seefried-Matějková wurden 2013/14 von Urban Kressin in ihren Ateliers besucht. Die Zeichenkunst der jeweils drei Bildhauerinnen und Malerinnen wird gegenüberstellt und der Betrachter aufgefordert zu vergleichen. Der Essay "Dibutadis und Linienkünstlerinnen" unternimmt den Versuch, die Kunstgattung Zeichnung kunst-, kultur- und begriffsgeschichtlich zu erfassen. Dabei blickt er auf den mythischen Ursprung des Zeichnens als Darstellungsform gegenständlicher Kunst in der griechischen Antike und verweist auf die Rezeption des Motivs der ersten Zeichnerin Dibutadis in der Kunstgeschichte. Er würdigt ferner den künstlerischen Wert der Zeichnung als eigenständige Kunstgattung im Lauf der Geschichte und betrachtet kritisch die Hintergründe, die zu einem vorgeblichen Bedeutungsverlust des Zeichnens im gegenwärtigen Kunstbetrieb geführt haben können. Dabei wird versucht, Parallelen zum künstlerischen Werk von Frauen als Linienkünstlerinnen aufzuzeigen.


Dibutadis und Linienkünstlerinnen 
herausgegeben von Urban Kressin 
Ingeborg-Leuthold-Stiftung, Berlin 2014 
ISBN 978-3-9816426-0-5

Lichtbildvortrag und Führung durch die Ausstellung
"Ingeborg Leuthold - Retrospektive" 

am Samstag 17. Mai 2014 - Beginn 16.00 Uhr 


"Dr. Urban Kressin spricht über das Lebenswerk von Ingeborg Leuthold und ihre Position als Künstlerin in der Nachkriegszeit. In einem begleitendem Lichtbildvortrag stellt er unter anderem das umfangreiche Werk der Wandmosaiken Leutholds in öffenlichen Gebäuden vor. In der anschliessenden Führung durch die Ausstellung wird er einzelne Werke näher erläutern und sich den Fragen der Besucher stellen.

Galerie Atzenhofer
 Maxplatz 46a
 90403 Nürnberg
 

2012

Condition Humaine 2012

Ausstellung "CONDITION HUMAINE 2012"


Ingeborg-Leuthold-Stiftung
zu Gast in der Ladengalerie Müller GmbH, Alt-Tempelhof 26, 12103 Berlin

Ausstellung 2.6.-26.7.

Lilli Hill *1976
Ingeborg Leuthold *1925
Heike Ruschmeyer *1956

Eröffnung, Samstag 2. Juni, 15 Uhr

mit Uwe Kressin “Aspekte zu Kunst und Stiftung“

Die Künstlerinnen sind anwesend.

Condition humaine, Friedrich Rothe, ISBN 3-926460-95-4


Ausstellung ''Condition humaine''

Ingeborg-Leuthold-Stiftung (est. 2010)

Die erste Aktivität der Ingeborg-Leuthold-Stiftung könnte kaum sinnfälliger zum Tragen kommen als mit diesem Auftakt: Ausstellung ''Condition Humaine''. Er bringt drei in Berlin lebende Malerinnen zusammen, die sehr unterschiedliche Lebenserfahrungen und Kunstauffassungen besitzen und nicht weniger als drei Generationen angehören. Heike Ruschmeyer wurde 1956 geboren, im selben Jahr in dem die Meisterschülerin von Schmidt-Rottluff, Ingeborg Leuthold, ihr einjähriges Paris-Stipendium antrat. Ruschmeyer wiederum wurde 1977 mit dem Braunschweigischen Rudolf Wilke-Preis ausgezeichnet, ein Jahr später, als Lilli Hill in Kasachstan zur Welt kam. Die Ausstellung, die einen ungewöhnlichen Brückenschlag wagt, wäre ohne die Stiftung, welche die „Förderung realistischer Kunst in Berlin“ bezweckt, sicher nicht zustande gekommen.
Ingeborg Leuthold hat sich mit „Am Ufer“, das auf zwei mal drei Metern mehr als vierzig nackte Menschen zeigt, wieder einer großen Aufgabe gestellt, und erneut ist es ihr gelungen, sich zu steigern und ihre Bilder zu Loveparade und Tattoo zu übertreffen. Im Einklang von Komposition und Farbe ist hier ein Maximum erreicht. Ihr Bild wirkt frei und eröffnet trotz seiner Figurenfülle eine Weite, die es mit Seurats Gesellschafts-Panorama, ein Nachmittag auf der Grande Jatte, aufnehmen kann. Dabei fehlt hier auch jeder Hauch von Nostalgie; Frisuren, Tätowierung, Sonnenbrille und Handy dokumentieren die Freizeitkultur der Gegenwart. Das friedliche Beieinander ohne Zigarettenqualm und den Lärm aus Transistorradios ermutigt und ruft eine Stimmung hervor, welche trotz allem die Wiederkehr paradiesischer Zustände erhoffen lässt.
Akte in altmeisterlicher Manier, die unverhüllten Blick auf massive, aber keineswegs formlose Frauenkörper gewähren, sind das Sujet Lilli Hills. Ihre großen, lasierend in dünnen Schichten aufgetragenen Gestalten treten provozierend auf und entsprechen unverblümt dem Programm der „Emanzipation des Fleisches“. Die Körperinszenierung jedoch erlaubt es der Malerin, auf Halbheiten zu verzichten und unerbittlich auf das Lustpotential zu verweisen, an dem die Eva-Töchter laborieren, weil sie das punktuelle Sexualbedürfnis der Männer, der steten weiblichen Bereitschaft hoffnungslos unterlegen, unbefriedigt lässt. Bei ihren Bildern, die auch ungebrochenen Konditionswillen thematisieren, fängt Lilli Hill mit Fotografien an, die sie selbst von ihren Modellen macht, und versieht sie danach, wie bei der Flora mit Blumenkopfputz und einer an den Flügeln gehaltenen Libelle, mit sprechenden Accessoires. Bei der sehnsüchtigen Eva, die sich ohne Scham auf einem schmalen viereckigen Tisch dem Betrachter darbietet, sind nicht allein die Geishakugeln bemerkenswert, unter ihr ist ein christliches Kreuz zu sehen, aus den Falten des Tuchs gebildet.
Heike Ruschmeyer, Marianne Werefkin-Preisträgerin 2005, wiederum verkündet mit ihrer Malerei nicht pastoral, um einer von der Konsumgesellschaft verdrängten Wahrheit zum Recht zu helfen: „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen.“ Sie nimmt Partei und rückt Todesopfer ins Zentrum, die ihr in nicht endenwollender Zahl auf forensischen Fotografien entgegentreten und das gesellschaftliche Gewaltpotential ahnen lassen. Nahaufnahmen in Großformat behandelnd, gibt sie den zum Objekt der Kriminologie gewordenen Leichen Würde zurück, indem sie die Gestalten aufrichtet und sich ihnen in einer kontemplativ verfeinerten Malweise zuwendet, die auch Maler, denen ihre Thematik fremd ist, bewundern. Bei ihrer Arbeit liegt der Aufruf zur Hetzjagd der Künstlerin fern. Gewalttätigkeit gehört zur condition humaine. Die Frage „Haben Sie auch Täter gemalt?“ beantwortet  Heike Ruschmeyer: „Ich arbeite immer in dem Bewusstsein, dass wir alle potenzielle Täter sind.“

CONDITION HUMAINE, FRIEDRICH ROTHE, ISBN 3-926460-95-4